Dez 302011
 

In jeder Trendphase gibt es Konsolidierungsphasen, ohne dass es zu einem Wechsel des Primärtrends kommt. Bei einem stabilen Trend führen Konsolidierungen indessen zu einem Kraftanlauf, der den Trend nur bestätigt. Während eines Aufwärtstrends verlaufen die Korrekturen abwärts, im Abwärtstrend hingegen aufwärts. Häufig verlaufen die Korrekturbewegungen jedoch auch seitwärts. Je schwächer die Korrektur, desto waagerechter verläuft der Kurs im Chartbild und umso trendbestätigender ist die Formation. Sind die Korrekturen jedoch stärker, kann es zu einer Top-Bildung kommen. Um eine Trendfortsetzung in einem Aufwärtstrend zu bewirken, muss das nächste Hoch zwingend über dem davor liegenden Hoch liegen. In einem Abwärtstrend muss das weitere Tief dementsprechend tiefer als das vorausgehende liegen. Der dabei aufgewendete Zeitrahmen ist für trendbestätigende Formationen kürzer als für Umkehrformationen, das heißt, statt etlicher Monate benötigen die Formationen nur mehrere Wochen um sich zu entwickeln.

Der Trader muss währenddessen die Entwicklung des Volumens gut beobachten. Nach der Regel „Volume goes with the trend“ sollte das Volumina während des Korrekturverlaufs abnehmen, was einen geringeren Verkaufsdruck bedeutet. Dadurch kann der Trend fortgesetzt werden. Sind allerdings höhere Umsätze in den Konsolidierungsphasen zu verzeichnen, sollte dies als Warnsignal angesehen werden. Als Trendfortsetzungsformationen leicht zu erkennen sind Formationen, die eine geringe Volatilität aufweisen, wodurch das Chartbild, statt in die Höhe zu gehen, in die Breite wächst.

 

Die Flagge als Trendfortsetzungsformation

Die Flagge ist die am häufigsten auftretende Trendfortsetzungsformation. Dabei bildet sich im übergeordneten Aufwärtstrend ein kurzfristiger Abwärtskanal, der Bullenflagge genannt wird. Im Abwärtstrend entsteht dementsprechend eine Bärenflagge. Die aktiven Anleger können bei einer Flaggenformation vordergründig Gewinne realisieren, um zu einem späteren Zeitpunkt zu einem günstigeren Kurs wieder einzusteigen. Die Flaggenformation besteht aus mindestens zwei Korrekturbewegungen, bei denen jedes Zwischentief unterhalb des Letzten liegt. Gleichermaßen liegt jedes Hoch unterhalb des letzten Hochstands. Die Winkel der gesamten Formation helfen zusätzlich, um den übergeordneten Trend zu beurteilen. Flach verlaufende Korrekturen bestätigen den Trend, wohingegen steile Flaggen aufgrund der hohen Kursverluste den bestehenden Trend eher infrage stellen. Der durch die Flagge verursachte kurzfristig neue Trend wirkt dabei als Handelssignal. Sobald der Kurs die Bullenflagge nach oben durchbricht, ergibt sich ein pro-zyklisches Kaufsignal, das einen optimalen Einstiegspunkt darstellt.

Während der Entwicklung zur Flaggenformation nehmen die Umsätze deutlich und stetig ab.

Zum Zeitpunkt des Ausbruchs steigen die Volumina wieder an. Je höher das Volumen dabei ist, desto trendbestätigender ist die Formation. Fallen die Umsätze allerdings geringer aus, besteht die Gefahr, dass sich die Konsolidierung fortsetzt. Die Bezeichnung dafür ist Bullen- oder Bärenfalle.

 

Der Wimpel als Trendfortsetzungsformation

Die Formation der Wimpel tritt nach scharfen, deutlichen Kursbewegungen und meist in starken Trendmärkten als Teil einer Kursrallye auf. Der Aufbau der Wimpelformation dauert zwischen einer bis drei Wochen und ist gekennzeichnet durch zwei aufeinander zulaufende Trendlinien. Die Umsätze nehmen während der Formation deutlich ab bis hin zum Austrocknen des Kursvolumens. Während des Ausbruchs zieht das Volumen wieder an. Das pro-zyklische Kaufsignal, welches beim Ausbruch generiert wird, kann für Trader sehr lukrativ sein, da die Formation in etwa der Hälfte der Trendbewegung auftritt. Um das Kursziel genauer zu bestimmen, wird der vertikale Abstand der vorangegangenen Kursrallye an den Ausbruchspunkt des Wimpels gelegt.

 

Der Keil als Trendfortsetzungsformation

Der Keil ähnelt im Chartbild in Bezug auf Form und Zeitdauer der Flaggenformation und wird von zwei konvergierenden Linien, die gegen den übergeordneten Trend gerichtet sind, begrenzt. Weil die Impulse gegen die Trendrichtung im Formationsverlauf abnehmen, entsteht die spitz zulaufende Form. Aufgrund dieser abnehmenden Wirkung gilt die Formation als trendbestätigend. Günstige Einstiegspunkte ergeben sich für den Trader beim Ausbruch aus dem Keil in Trendrichtung.

 

Das Rechteck als Trendfortsetzungsformation

Markant für die rechteckige Trendfortsetzungsformation ist die seitwärts gerichtete Konsolidierung. Der obere Rand der Formation ist mit der Widerstandslinie, der untere Rand mit der Unterstützungslinie gleichzusetzen. Die Zwischenhochs und -tiefs liegen bei der Formation auf dem gleichen horizontalen Kursniveau. Dabei bedarf es mindestens zweier Zwischenhoch- oder -tiefpunkte. Die Umsätze nehmen während der Ausbildung zum Rechteck stetig ab. Es ist durchaus möglich, dass sich der Zeitraum für die vollständige Entwicklung der Formation hinzieht. Allerdings ist dies positiv zu betrachten, da breite Konsolidierungsformationen ein entsprechend höheres Potenzial bieten. Nachdem Ausbruch ist ein pro-zyklischer Einstieg als sicher einzuschätzen. Um das Minimalkursziel zu ermitteln, liefert die Höhe der Formation einen guten Anhaltspunkt.

 

Dreiecke als Trendfortsetzungsformationen

Symmetrische Dreiecksformationen

Die Dreiecksformationen treten in etablierten und reifen Trendphasen auf und sind hochgradig trendbestätigend. Im Aufwärtstrend treten für die Formation charakteristisch immer tiefere Hochpunkte als auch höhere Verlaufstiefs auf. In der Regel dauert die Ausbildung der Formation mehrere Wochen. Die zwei aufeinander zulaufenden Begrenzungslinien müssen dabei mindestens fünfmal berührt werden. Ab dem zweiten Drittel der Formation steigt die Wahrscheinlichkeit eines Ausbruchs, solange das Volumen sinkt und die Volatilität abnimmt. Denn das stetige Sinken dieser Größen weist auf einen geringen Verkaufsdruck im Aufwärtstrend hin. Die weitere Bewegung nach dem Ausbruch ist sehr dynamisch und mit hohem Volumen verbunden. Ein pro-zyklischer Einstieg kann an dieser Stelle sehr lohnenswert sein. Für die Bestimmung des Kursziels wird der Abstand der Verlaufsbewegung an der Ausbruchsmarke projiziert.

An- und absteigende Dreiecksformationen

Bei dem ansteigenden Dreieck liegen die Hochpunkte auf einem horizontalen Niveau, während die Tiefpunkte entsprechend fortwährend ansteigen. Die für den Anstieg verantwortlichen Händler sind Käufer, die aggressiver agieren als die Verkäufer. Deshalb wird diese Dreiecksformation auch als bullishes Dreieck bezeichnet. Die Ausbrüche, die nach der abgeschlossenen Formation stattfinden, werden von ansteigenden Umsätzen begleitet. Nichtsdestotrotz können die Kurse zu der Ausbruchsmarke zurückkehren, was relativ häufig vorkommt. Um das etwaige Kursziel zu identifizieren, misst der Trader den weitesten Abstand innerhalb der Dreiecksformation und projiziert diesen an den Ausbruchspunkt.

Das absteigende Dreieck ist dadurch gekennzeichnet, dass die Tiefpunkte auf dem gleichen Niveau liegen, wohingegen die Hochpunkte sukzessiv fallen. Während dieser Formation sind mehr Verkäufer aktiv und verursachen einen Verkaufsdruck. Demzufolge wird diese Dreiecksformation als bearish eingestuft. Die Formation ist vollständig und bestätigt folglich eine Trendfortsetzung, wenn der Kurs die untere Unterstützungslinie durchbricht. Das Volumen nimmt während der Korrektur ab. Das Kursziel lässt sich gleichermaßen wie beim ansteigenden Dreieck erkennen.

 

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