Aug 092011
 

Es besteht kein Zweifel: Der online Devisenhandel brummt. Immer mehr Leute registrieren sich bei einem Forex Broker um ihr Glück mit Devisen zu versuchen. Das Wort Glück trifft es dabei besonders gut, denn wenn man sich ansieht wie der Großteil der Einsteiger an den Devisenhandel herangeht, wird einem klar, dass das ganze mehr von einem Glücksspiel hat als von einem seriösen Handel mit Devisen. Positionen werden „nach Gefühl“ eingegangen, genauso wie ein Casinospieler an einem Roulette Tisch „nach Gefühl“ setzt. Er denkt sich, dass 17 seine Glückszahl ist und sie jetzt endlich an der Reihe ist. Und genauso denkt sich ein planloser Forex Trader, dass der Euro heute bestimmt steigen muss, er ist schließlich erst gefallen.

Gedanken wie diese haben beim Devisenhandel natürlich nichts zu suchen und es liegt auf der Hand, dass jeder, der mit dieser Einstellung zu traden beginnt, sein Geld verlieren wird. Zumindest auf lange Sicht. Kurzfristig kann auch ein Affe, der entweder auf einen Buy- oder einen Sell-Knopf drücken muss Gewinne einfahren.
Und rein statistisch können diese Affen sogar sehr lange Gewinne einfahren. Das Gesetz der großen Zahlen greift eben erst bei – wer hätte das gedacht – sehr großen Zahlen. Unterm Strich wird der Erwartungswert natürlich negativ sein, gerade wenn man den Spread mit einkalkuliert. Aber trotzdem kann jemand, der nur rät und keine Ahnung hat über relativ lange Zeiträume Gewinne einfahren und das alles dank der Varianz. Umgekehrt ist es natürlich auch möglich über relativ lange Zeiträume Verluste einzufahren obwohl man Positionen mit positivem Erwartungswert eingegangen ist. Deswegen braucht man auch eine ordentliche Bankroll zum traden. Die Thematik mit dem nötigen Kapital zum Forex Traden haben wir bereits hier erläutert: Forex Bankroll Management.

Wenn man also die Frage beantworten möchte ob Forex ein Glücksspiel ist, kommt alles darauf an wer die Entscheidungen trifft. Ein unerfahrener Trader, der ohne die nötigen Kenntnisse zu Handeln beginnt und einfach nach Gefühl tradet, ist sicherlich in einem Casino genauso gut aufgehoben. Sprich: Er betreibt Forex als Glücksspiel. Das ist eigentlich auch legitim. Nicht jeder möchte mit Forex wirklich Geld verdienen. Und der Nervenkitzel ist durchaus vorhanden gerade in volatilen Handelszeiten. Dann bietet Forex sogar bessere Gewinnchancen als manches Casino und aus 50 Euro können auch mal schnell 5000 werden – wenn man auf das richtige Pferd setzt.

Diese Sichtweise ist also kein Fehler. Problematisch wird es aber wenn man glaubt gut und mit positivem Erwartungswert traden zu können, es aber in Wirklichkeit nicht tut. Sprich: man betreibt Glücksspiel ohne dass man es bemerkt. Dieser Fall kann sehr teuer werden. Denn im Glauben daran profitabel traden zu können, schiebt der Trader Verluststrecken auf die Varianz und ist davon überzeugt, dass er irgendwann endlich im Plus landet und alle Verluste wieder amortisieren kann. Aber nur in den seltensten Fällen ist das auch zutreffend. Meistens wächst der Verlust immer weiter und wird schließlich so groß, dass der Trader aufgeben muss. Das ist aber nicht möglich wenn man es ernst meint und alle wichtigen Dinge beachtet. Denn wer die nötige Bankroll setzt, lernt sein Risiko zu kontrollieren und in schlechten Phasen seine Verluste zu minimieren, der kann langfristig eigentlich nur gewinnen. Vorausgesetzt er lernt früher oder später wie er zu handeln hat. Tut er das nicht, wird das Geld über kurz oder lang natürlich auch weniger – egal wie groß die Bankroll und wie klein der Hebel sein soll.
Dass es Profis gibt, die mit dem Devisenhandel Geld verdienen ist genauso unstrittig wie die Tatsache, dass es „Affen“ gibt, die Forex als Glücksspiel betreiben. Die Frage ist ob Forex für die Mehrheit ein Glücksspiel ist oder nicht. Hierzu haben wir in unserem Artikel Wieviel Prozent der Forex Trader machen Gewinn? eine schöne Analyse gemacht, die die Frage eigentlich gut beantwortet.

Allerdings ist das auch zu relativieren. Denn obwohl die Mehrheit beim Forex Trading Verluste realisiert, kann man noch nicht behaupten, dass Forex ein Glücksspiel ist und sich etwa vom Handel mit Aktien unterscheidet.
Denn auch der Aktienhandel ist für den Großteil der Anleger eher ein Glücksspiel. Sie kaufen sich Aktien nach Sympathie wie zum Beispiel BMW wenn sie einen BMW fahren oder Nestle weil sie eine gute Nudelsuppe produzieren. Sie kaufen Aktien nach Empfehlungen von Bekannten (oder eben Unbekannten, von selbst ernannten Finanzexperten). Sicher, das Risiko ist bei Aktien lange nicht so hoch wie bei Forex, aber das heißt noch lange nicht, dass der Handel mit Aktien weniger als Glücksspiel anzusehen ist.

Unser Fazit ist also eindeutig: Im Grunde kann man jede Form von Handel als Glücksspiel bezeichnen und hier macht auch Forex keine Ausnahme. Es ist möglich beim Devisenhandel Geld zu verdienen und daher ist Forex nicht zwangsläufig ein Glücksspiel. Das Wichtigste ist jedoch, dass Sie realisieren müssen als was Sie Forex Trading betreiben. Sie können es zum Spaß machen und „Zocken“ oder Sie möchten damit wirklich Geld verdienen. Beides ist möglich und beides ist legitim.

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